Winnender Zeitung

R. Zeiffer
Bild: Habermann
Puppenspieler H: Schmidt

Wer beißt Hexen in den Po?
Nein, nicht der Kasperle, sondern allen- falls sein Hund - so er denn einen hat. Helmut, Schmidt hat nicht nur einen Schnauzi, sondern ein ganzes, ganz und gar zauberhaftes Figuren-Theater.

Kasperle, die Hauptperson in Helmut Schmids Figurentheater, zog auch gestern in der Buchenbach-halle in Birkmannsweiler wieder Kinder (und ein paar Erwachsene) in seinen Bann. Wer beißt schon eine Hexe in den Popo? Antwort: Jeder, der sich traut - und das ist in Helmut Schmidts Figurentheater nur Kasperles Hund Schnauzi.

Winnenden - Birkmannsweiler.
Ja, jaa, jaaa! Sie sind tatsächlich alle da: Mädchen und Buben reihenweise, an die 80 Stück, drei Kindergartengruppen mit ihren Erzieherinnen - voll Erwartung bibbernd, dass doch der Vorhang sich endlich öffne. Mit ein paar "Lockerungsübungen" spannt der Puppenspieler den Bogen noch ein Stückchen weiter, bevor er - für immer? in seinem Figurentheater verschwindet. Auftritt mit Tritratrallala das Kasperle. Es zieht sich selbst den (Puppen-) Vorhang auf ... und gleichzeitig die andere Hälfte wieder zu. Verflixt aber auch! Erst mit gemeinsamen Hauruckrufen und Tritratrallalaträllern wird das Werk schließlich doch vollbracht. Bühne frei alsdann für Kasperle, der die schöne Prinzessin suchen geht, die gerade Unterricht; bekommt von ihrem Hoflehrer, bis sie auf den Gedanken kommt, der Hexe im Wald einen Besuch abzustatten, wofür sie noch schnelle einen Strauß Blumen im Schlosspark pflücken will.
Der Kasperle und sein - ziemlich großer -schlappohrig - brauner Hund Schnauzi machen sich auf den Weg, die Prinzessin vor der bösen Hexe zu bewahren. Schnauzi auf seinen vier Pfoten durch den Hexenwald sausend, Kasper mit dem Hubschrauber über die Wipfel brausend - ganz einfach mit dem Zipfelmützenzipfel als Rotor!
Aber die böse Hexe hat nicht nur den schönen Blumenstrauß der Prinzessin verschmäht "Nicht mal biologisch, sondern künstlich! Die schmeiß mer gleich weg!" -, sondern auch die junge Königstochter bereits mit einem Schlaftrunk verzaubert. Vergebens der Rettungsversuch des getreuen Hoflehrers, der seiner Schülerin durch den Wald gefolgt ist. Er wird von der Hexe - Hühnerdreck und Schlangenei! - in einen klobig-schweren Stein verwandelt. Höchste Zeit für Kasper und seinen Wauzi.
Gemeinsam mit List .und Tücke rücken sie der Hexe auf den Leib. Wobei Schnauzi gar nichts anderes im Auge hat als deren rückwärtig - unteren Teil. Nicht ohne zuvor, seinen Kasper brav um Erlaubnis gefragt zu haben: "Darf ich die Hexe in den Popo beißen? " Die Antwort - "Ja, aber nur in aller - höchster Not"- geht unter im prustenden Gelächter des aufgekratzten Publikums. Und über schäumt der Jubel, als Schnauzi tatsächlich Ernst macht und sich in Hexen hinterteil verbeißt.
Da wir sogar die Prinzessin wieder wach, ist aber so müde, dass der Kasper sie tragen muss: "Nie hätte ich gedacht, dass Prinzessinnen so schwer sind!" Auch der zum Hofmarschall beförderte Hoflehrer wird zurückgehext, dass er "nicht immer als Stein rumlaufen" muss. Und zum guten Schluss gibt's ein rauschendes Fest.
So sind "Geschichten, die nur der Kasper spielt". In Wirklichkeit hat nämlich gar nicht die Hexe die Prinzessin verzaubert, sondern der Puppenspieler Helmut Schmidt sein junges (und auch älteres) Publikum.

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Copyright * Figurenkabinett * Helmut Schmidt * Stand: 31.03.2005 ©