Helmut
Schmidt aus Reichenbach lässt nicht nur daheim im Kinderzimmer
die Puppen tanzen.Mit
dem Kasperle auf Kurs zu den "Kinderherzen,
Der
Sozialarbeiter und Gemeinderat fühlt sich mancher Profibühne
durchaus gewachsen ? Auch Marionetten und Masken im Sortiment.
Auf zwei Dinge
legt Helmut Schmidt aus Reichenbacher großen Wert, wenn man ihn
nach seinem Hobby fragt: ,Puppenspiel, das ist nicht nur Kinderkram,
das ist auch etwas für Erwachsene." und: im Gegensatz zur
gängigen Meinung muss man nicht unbedingt das Metier studiert und
mit Diplom abgeschlossen haben, ein künstlerisch guter Puppenspieler
zu sein." Die Augen des Diplom-Sozialarbeiters und Berglen Gemeinderats
leuchten, wenn das Thema auf seine meist hölzernen Lieblinge kommt.
"Ich habe mich wirklich intensiv mit Puppentheater beschäftigt.
Ich baue meine Marionetten alle selber, ich mache Maskenbau und Maskenspiel,
an Weihnachten auch Schattenspiel. Aber für die Kinder am schönsten
ist immer noch das Handpup-penspiel."
Helmut Schmidt
stellt den "Star" seines Ensembles vor: Gestatten, Kasperle.
Lange Zipfelmütze (mit der's sich so toll zwirbeln lässt),
strahlendes Lachen und Kniebund-hosen ? klassisch halt. Dass er sich
gerade den Kasperle (und die ebenso klassische Großmutter, die
Gretel, den Seppl, den Räuber samt dem Schutzmann) ausgesucht hat,
aber freilich "nichts mit Nostalgie zu tun", vielmehr geht's
ihm dabei eher um pädagogische Ansätze: Mit dem Kasper, da
sei jedes Kind sofort einer Meinung. Im Gegensatz zu irgendwelchen Fernsehabenteuern
man kann im Kasperletheater seinen Helen laut schreiend vor den lauernden
Gefahren bewahren, man kann ihm Tipps geben und man lernt schnell, Gut
und Böse zu unterscheiden.
Spätestens
da kreuzt sich bei Helmut Schmidt Hobby und Beruf: Er arbeitet im Hauptberuf
nämlich an einer katholischen Fachschule für Erzieher und
Heimerzieher und da lassen sich mit dem Kasperle manche "pädagogischen
Elemente" rüberbringen. Weshalb Helmut Schmidt seinen Schülern
auch selbst den Bau von und das Spiel mit Puppen beibringt. "Jeder
macht da eine Marionette nach seinen Vorstellun-gen, und dann gibt's
dafür auch ein richtiges Zertifikat", erzählt er nicht
ganz ohne Stolz dem Mann von der Zeitung. Harald Gruber
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